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Kuhherde grast auf A60 Kreisel - 2014

Fünf lebensgroße Kühe, gefertigt aus Cortenstahl ziehen symbolisch in Richtung Molkerei „Arla“. Die Tiere sind jeweils 1,30m hoch, 2,20m lang und 400kg schwer.

Am 03.August 2014 titelte der Trierischer Volksfreund:

„Ein Kreisverkehr macht muh (Prüm) Nanu?

Ein Kreisverkehrsplatz mit einem tatsächlich einmal passenden Kunstwerk in der Mitte? Das gibt es - und zwar an der A- 60-Anschlussstelle bei Prüm. Der Niederprümer Bildhauer Hubert Kruft hat es geschaffen, bezahlt haben es die Arla-Milchmänner und die Verbandsgemeinde.

Prüm. Man hat ja schon viel Quatsch gesehen, der sich seit einigen Jahren in den immer öfter gebauten Verkehrskreiseln als Kunst oder Blickfang präsentieren möchte. Manches davon ist dann eher - naja, keine Kunst. Und Blickfang nur dann, wenn man auch Beknacktes als Hingucker versteht.

Aber das hier ist, so die Reaktionen vieler, die es bereits gesehen haben, doch mal eine gelungene Sache, zumal sie so schön in die Eifel passt: Der Niederprümer Bildhauer Hubert Kruft hat nämlich den Zuschlag für die Gestaltung des neuen Kreisverkehrs an der A-60-Ausfahrt oberhalb von Prüm erhalten und dort in diesen Tagen eine kleine Herde aus fünf - vermutlich - original Eifeler Milchkühen aufgestellt.

Da grasen die 400 Kilogramm wiegenden Tiere (etwa halb so schwer wie eine Durchschnittskuh) aus Corten-Stahl nun friedlich und sehr ansehnlich auf dem kleinen, runden Rasenstück. Und zeigen dabei eine leicht angerostete Eleganz, wie sie eben nur Eifeler Kühe haben können.

Korrosionskunst

Das mit der Korrosion ist übrigens gewollt: Der Corten-Stahl, sagt Hubert Kruft, sei eine spezielle Legierung, "das rostet nur an der Oberfläche, aber nicht weiter". So wird das Kuh-Quintett also immer seine jetzige Farbe behalten. Zunächst hatte Kruft etwas anderes für den Kreisverkehr angeboten und sich deshalb mit Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm, in Verbindung gesetzt: Den fliegenden VW-Käfer, den er vor einigen Jahren für eine Ausstellung gemacht hatte. Der stand auf einem Mast und drehte sich im Wind. Die beiden holten den Landesbetrieb Mobilität in Gerolstein mit ins Boot. "Da muss man ja fragen: Geht das?", sagt Söhngen. "Und das ging zum Glück nicht." Denn auch Söhngen findet die neue Skulptur viel passender, während der andere Vorschlag in Gesprächen mit Fachleuten als zu gefährlich eingeschätzt wurde: Der schwebende VW wäre zu auffällig gewesen und hätte die Autofahrer abgelenkt.?Kruft dachte neu nach und hatte eine Idee: "Ich habe dann ein Modell gebaut, das hat allen gefallen, und sie haben gesagt: Machen."

Besonders erfreulich: Auch im Arla-Standort im nahen Pronsfeld ließ man sich begeistern - und übernahm einen satten Anteil an den Kosten für die Kunst. Standortleiter Jürgen Wolf war urlaubsbedingt nicht zu erreichen, Söhngen nennt aber die Summe, die die Verbandsgemeinde beisteuert: 10 000 Euro.

Unfallsicher

Bei der Fertigung ließ sich Hubert Kruft von Schlosser Erwin Fußmann auf der Dausfelder Höhe helfen - "der hat auch die Gerätschaften, mit denen man diese schweren Teile schneiden und heben kann".
Jetzt also stehen sie da, die Eifeler Milchkühe, und sie sehen richtig schön aus. Zudem an der bestmöglichen Stelle. "Das ist der Punkt im Prümer Land, an dem die meisten Menschen vorbeikommen. Jeden Tag", sagt Aloysius Söhngen.
So bleibt also nur noch zu hoffen, dass nicht schon bald irgendein übermüdeter oder trunkener Sattelschlepperpilot die Peilung verliert, drüberdonnert und alles wieder kaputtmacht. Wobei - auch daran haben die Erbauer gedacht: Denn die Tiere seien in einem leichten Betonsockel verankert, sagt Künstler Kruft. Stößt ein Fahrzeug dagegen, verschieben sie sich nur oder fallen um.

Meinung

Vom Muh zum Mäh

Schön, die fünf Eifeler Rostbunten auf dem A-60-Kreisel. Wäre so etwas nicht vielleicht auch eine Idee für den Kreisverkehr am künftigen Prümer Hahnplatz? Angelehnt ans Wappen der Abteistadt könnten doch dort dann ein paar Schäflein herumhoppeln. Die nämlich würden alle süß finden - und dann ja vielleicht ein bisschen weniger rasant durch den Kringel krachen als derzeit. Herr Kruft: Machen.“

Autor: fp.linden@volksfreund.de